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Privatpraxis für Schmerztherapie & Traditionelle chinesische Medizin in Baden Baden

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Der Einfluss der TCM auf die HPA-Achse bei CFS

Avatar of Olga Schiffer Olga Schiffer - 22. November 2024 - CFS, Long-Covid-Blog, TCM, Covid 19

Der Einfluss der TCM auf die HPA-Achse bei CFS

Seit Jahren setze ich die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), insbesondere Akupunktur, Kräutermedizin und Diätetik, erfolgreich als unterstützende Therapie bei verschiedenen Formen der Fatigue-Symptomatik ein. Vor Kurzem machte mich ein Patient auf eine neue Veröffentlichung vom April 2024 aufmerksam, die den Zusammenhang zwischen der HPA-Achse, Nebennierenschwäche, der westlichen Cortisol-Diagnostik sowie darauf basierenden TCM-Therapien anschaulich darstellt. Um Ihnen einen tieferen Einblick in dieses Thema zu ermöglichen, habe ich die Studie aus drei Perspektiven zusammengefasst: zunächst als Übersicht über die Hauptinhalte, dann mit einer detaillierten Analyse der beschriebenen TCM-Methoden und abschließend mit den tabellarisch aufgeführten Studien, die in der Arbeit zitiert werden.

Schlussfolgerung: Die TCM bietet eine Vielzahl kombinierbarer Ansätze, die nicht nur eine therapeutische Wirkung auf die HPA-Achse entfalten, sondern auch in der westlichen Medizin zu messbaren Ergebnissen führen können.

Der Artikel "Research progress in the treatment of chronic fatigue syndrome through interventions targeting the hypothalamus-pituitary-adrenal axis" untersucht die Rolle der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse) bei der Pathogenese des Chronischen Erschöpfungssyndroms (CFS) und bewertet therapeutische Ansätze, die auf diese Achse abzielen.

Zusammenfassung des Artikels:

CFS ist eine komplexe Erkrankung, deren genaue Ursachen noch nicht vollständig verstanden sind. Der Artikel hebt hervor, dass viele Patienten mit CFS Anomalien in der Funktion der HPA-Achse aufweisen, einschließlich:

  • Mildem Hypokortisolismus (niedrige Cortisolspiegel)
  • Abgeschwächter täglicher Variation des Cortisols
  • Reduzierter Reaktionsfähigkeit der HPA-Achse
  • Verstärktem negativem Feedback der HPA-Achse

Diese Dysfunktionen könnten mit den typischen Symptomen von CFS, wie anhaltender Müdigkeit, Muskelschmerzen und kognitiven Beeinträchtigungen, in Zusammenhang stehen.

Erklärungen der Methoden und deren Zusammenspiel:

  1. Untersuchung der HPA-Achsen-Funktion:

    • Cortisolmessungen: Durch Blut-, Urin- und Speichelproben werden die Cortisolspiegel zu verschiedenen Tageszeiten gemessen, um Abweichungen in der Sekretion und im Tagesrhythmus zu identifizieren.
    • Stimulationstests: Tests wie der Insulin-Toleranz-Test (ITT) oder der Trier Social Stress Test (TSST) werden verwendet, um die Reaktionsfähigkeit der HPA-Achse auf Stressoren zu bewerten.
    • Dexamethason-Suppressionstest (DST): Dieser Test prüft das negative Feedback der HPA-Achse, indem die Unterdrückung der Cortisolproduktion nach Verabreichung von Dexamethason gemessen wird.
  2. Therapeutische Interventionen:

    • Pharmakologische Ansätze: Einsatz von Medikamenten wie Hydrocortison zur Normalisierung der Cortisolspiegel.
    • Verhaltenstherapie: Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) zielt darauf ab, Stressbewältigungsstrategien zu verbessern und die HPA-Achsen-Funktion positiv zu beeinflussen.
    • Traditionelle Chinesische Medizin (TCM): Anwendung von Kräutermedizin und Akupunktur, die potenziell die HPA-Achse modulieren können.

Zusammenspiel der Methoden:

Die diagnostischen Tests zur Bewertung der HPA-Achsen-Funktion liefern Einblicke in spezifische Dysfunktionen bei CFS-Patienten. Basierend auf diesen Erkenntnissen können gezielte therapeutische Interventionen entwickelt werden, die darauf abzielen, die identifizierten Anomalien zu korrigieren. Zum Beispiel kann bei festgestelltem Hypokortisolismus eine Hydrocortison-Therapie in Betracht gezogen werden. Verhaltenstherapeutische Ansätze können helfen, Stressreaktionen zu modifizieren und somit die HPA-Achse zu stabilisieren. Die Integration verschiedener Therapieformen, einschließlich TCM, könnte synergistische Effekte erzielen und die Gesamtwirksamkeit der Behandlung verbessern.

Insgesamt betont der Artikel die Bedeutung eines umfassenden Verständnisses der HPA-Achsen-Dysfunktion bei CFS und die Notwendigkeit multimodaler Therapieansätze, um die Symptome effektiv zu lindern.

Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) bei CFS

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) bietet eine ganzheitliche Perspektive auf die Behandlung von Erkrankungen wie dem Chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS). Ihre Ansätze zielen darauf ab, das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen und die Funktion von Organen und Energiesystemen zu optimieren. Im Artikel "Research progress in the treatment of chronic fatigue syndrome through interventions targeting the hypothalamus-pituitary-adrenal axis" Yi-Dan ZhangYi-Dan Zhang1Li-Na Wang*Li-Na Wang2* werden die folgenden TCM-Behandlungen spezifisch hervorgehoben:


1. Kräutermedizin (Chinesische Kräutertherapie)

Chinesische Kräutermedizin verwendet pflanzliche, mineralische und tierische Substanzen, um spezifische Symptome zu behandeln und das energetische Gleichgewicht zu fördern.

  • Hauptziele der Kräutertherapie bei CFS:

    • Stärkung des Qi (Lebensenergie), insbesondere bei Menschen mit ausgeprägter Müdigkeit und Energiemangel.
    • Förderung der Funktion der Milz und der Niere, die in der TCM eng mit der Energiereserve und der Stressbewältigung verbunden sind.
    • Harmonisierung des Yin-Yang-Gleichgewichts, um übermäßigen Stress und Erschöpfung auszugleichen.
  • Typische Kräuter:

    • Ginseng (Ren Shen): Wird verwendet, um das Qi zu stärken und die Vitalität zu fördern.
    • Astragalus (Huang Qi): Unterstützt die Immunfunktion und hilft, Müdigkeit zu reduzieren.
    • Rehmannia (Shu Di Huang): Fördert die Blut- und Nierenessenz, um Erschöpfung zu lindern.
    • Angelika (Dang Gui): Unterstützt die Durchblutung und nährt das Blut.

2. Akupunktur

Akupunktur ist eine zentrale Technik in der TCM, bei der feine Nadeln in spezifische Punkte des Körpers (Akupunkturpunkte) eingeführt werden, um den Energiefluss (Qi) zu regulieren.

  • Wirkmechanismen:

    • Regulierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse): Studien zeigen, dass Akupunktur die Cortisolsekretion und die Stressantwort beeinflussen kann.
    • Förderung der Freisetzung von Endorphinen, um Schmerzen zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
    • Modulation des autonomen Nervensystems, um Stressreaktionen zu verringern.
  • Akupunkturpunkte bei CFS:

    • Ren-6 (Qihai): Fördert die Qi-Stärkung und steigert die Energie.
    • St-36 (Zusanli): Unterstützt die allgemeine Vitalität und verbessert die Verdauung.
    • Sp-6 (Sanyinjiao): Fördert die Harmonisierung von Milz, Leber und Niere.
    • GV-20 (Baihui): Beruhigt den Geist und verbessert die Konzentration.

3. Qigong und Tai Chi

Qigong und Tai Chi sind Bewegungs- und Atemübungen, die darauf abzielen, den Energiefluss im Körper zu fördern und Blockaden zu lösen.

  • Vorteile bei CFS:
    • Steigerung der körperlichen und mentalen Energie durch bewusste Bewegungen und Atemkontrolle.
    • Reduktion von Stress und Förderung der Entspannung, was die HPA-Achse positiv beeinflussen kann.
    • Verbesserung von Kraft, Flexibilität und Gleichgewicht, was bei Patienten mit anhaltender Müdigkeit wichtig ist.

4. Diätetik und Ernährung

Die TCM-Ernährung fokussiert sich auf die individuelle Konstitution und die Förderung von Energiestabilität durch warme, nährende Lebensmittel.

  • Empfohlene Lebensmittel:

    • Warme Speisen und Getränke: Suppen und gedünstete Gerichte zur Unterstützung der Verdauung und des Qi.
    • Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte: Für anhaltende Energie.
    • Kräutertees: Wie Ginseng- oder Ingwertee zur Stärkung des Körpers.
  • Zu vermeidende Lebensmittel:

    • Kalte und rohe Speisen, da diese die Verdauungsenergie schwächen könnten.
    • Zuckerreiche und stark verarbeitete Lebensmittel, die das Qi und die allgemeine Energie belasten.

Zusammenspiel in der Behandlung:

Die TCM kombiniert diese Methoden individuell für jeden Patienten basierend auf dessen spezifischen Symptomen und energetischem Zustand. Bei CFS zielt die TCM darauf ab, den Körper nachhaltig zu stärken, die Stressbewältigung zu fördern und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Die Kräutermedizin, Akupunktur und Bewegungstherapien wie Qigong können dabei synergistisch wirken, um die HPA-Achse zu modulieren und die Erschöpfung zu reduzieren.

Zusammenfassung Analyse der TCM-Methoden und Studien

  1. Pestle Needle Therapy und Elektrostimulation

    • Studie von Liu et al. (2024): Diese Behandlung an Hechelu-Punkten führte zu signifikanten Veränderungen der HPA-Achse. Die ACTH-Werte stiegen, während die Cortisolspiegel nach der Behandlung abnahmen. Es zeigte sich eine stärkere Wirkung im Vergleich zu alleiniger Elektroakupunktur.
    • Beleg: ACTH-Werte korrelierten mit verbessertem Energielevel und Schlafmuster.
  2. Fuyang Cupping

    • Studie von Li et al. (2024): Fuyang Cupping an der Beishu-Funktionszone erhöhte signifikant die Cortisolspiegel der Patienten im Vergleich zu Kontrollgruppen, die Massage- und Chiropraktik-Therapien erhielten.
    • Beleg: Die Ergebnisse stützen die Theorie, dass Cupping die hormonelle Balance der HPA-Achse verbessert.
  3. Lixujieyu-Dekokt in Kombination mit Musiktherapie

    • Studie von Cai et al. (2024): Diese Kombination reduzierte die Cortisolspiegel und erhöhte die emotionale Stabilität. Die Wirkung war stärker als die der Einzeltherapien.
    • Beleg: Kombinierte Ansätze haben eine stärkere Wirkung auf neuroendokrine Dysfunktionen.
  4. Skalp- und Körperakupunktur

    • Studie von Gao et al. (2024): Skalpakupunktur an Baihui und emotionale Zonen sowie Körperakupunktur an Sanyinjiao, Zusanli und Guanyuan erhöhten die ACTH-Spiegel signifikant und verbesserten die Cortisolregulation.
    • Beleg: Akupunktur stimuliert direkt neuroendokrine Bahnen und beeinflusst Stressantworten.
  5. Kräutertherapie (Lixujieyu-Dekokt)

    • Studie von Zhang et al. (2024): Bei Patienten, die eine modifizierte Version des Dekokts erhielten, nahmen die Cortisolwerte signifikant ab, während die Kontrolle keine signifikanten Veränderungen zeigte.
    • Beleg: Pflanzenstoffe haben bi-direktionale regulatorische Effekte auf die HPA-Achse.
  6. Akupunktur in Kombination mit TCM-Pflastern

    • Studie von Chen et al. (2024): Die kombinierte Behandlung führte zu erhöhten ACTH- und Cortisolspiegeln und zeigte eine signifikant stärkere Wirkung als Akupunktur allein.
    • Beleg: Pflaster auf Akupunkturpunkten verlängerten die Effekte.
  7. Elektrische Akupunktur

    • Studie von Zhu et al. (2024): Diese Behandlung normalisierte die tägliche Cortisol-Sekretion und den Melatonin-Rhythmus. Patienten zeigten verbesserte Schlafmuster und reduzierte Erschöpfung.
    • Beleg: Effekte sind auf eine Synchronisation der HPA-Achse zurückzuführen.

Zusammenspiel der Methoden

Die TCM-Behandlungen zeigten eine bi-direktionale Regulierungswirkung auf die HPA-Achse. Während bestimmte Ansätze die Cortisolproduktion verringern, zielen andere darauf ab, die neuroendokrine Aktivierung zu fördern. Diese dualen Effekte ermöglichen eine personalisierte Therapie, die sowohl überaktive als auch unteraktive Zustände der HPA-Achse adressiert.


Quellen

Die detaillierten Ergebnisse und Methodologien können in den Studien Liu et al., Li et al., Cai et al. und weiteren überprüft werde
n. Weitere Literaturangaben sind im Artikel von Zhang und Wang (2024) enthalten: Frontiers in Endocrinology.

Quellenverzeichnis

Quellen aus der Arbeit "Research progress in the treatment of chronic fatigue syndrome through interventions targeting the hypothalamus-pituitary-adrenal axis

  1. Zhang, Y.-D., & Wang, L.-N. (2024). Research progress in the treatment of chronic fatigue syndrome through interventions targeting the hypothalamus-pituitary-adrenal axis. Frontiers in Endocrinology, 15, 1373748. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11039924/

  2. Liu, X., Liu, S., Ren, R., Wang, X., Han, C., & Liu, Z. (2024). Pestle needle therapy combined with electric acupuncture in CFS patients. China’s Naturopathy, 31, 35-39. 

  3. Li, T., Xiaochen, Z., Chenchen, Z., Congcong, W., Qing, L., & Tielang, L. (2024). Effect of Fuyang cupping on cortisol levels in CFS. Guiding Journal of Traditional Chinese Medicine and Pharmacology, 29, 94–98. 

  4. Cai, X., & Zhu, Y. (2024). Lixujieyu decoction and five-element gongdiao music in CFS treatment. Acta Universitatis Traditionis Medicalis Sinensis Pharmacologiaeque Shanghai, 29, 18–22. 

  5. Gao, C., & Zhongren, S. (2024). Clinical observation of scalp acupuncture in CFS. Acta Chin Med Pharmacol, 42, 65–66. 

  6. Chen, Z., Zhenxian, Z., & Lili, W. (2024). Combined acupuncture and TCM patch therapy in CFS. Shanghai Journal of Acupuncture and Moxibustion, 33, 618–620. 

  7. Zhu, X., & Zhang, Y. (2024). Electric acupuncture restores HPA and melatonin rhythms in CFS. Shandong Medical Journal, 47, 18–20. 


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