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Cannabis in der Schmerztherapie

Aufnahme stopp für Patienten mit dem Wunsch Cannabis Therapie

Sehr geehrter Patienten und Interessenten,

um unsere bestehenden Patienten bestmöglichst und zeitnah beraten und behandeln zu können, können wir in diesem Jahr 2023 keine neuen Patienten mit dem Wunsch auf eine Cannabistherapie aufnehmen.
Bitte Lesen SIe auch meinen Artikel "Die Schattenseiten von Medizinischem Cannabis aus ärztlicher Sicht"

Cannabisprodukte in der Schmerztherapie

Seit dem Innkrafttreten des neuen Cannabis-Gesetzes Anfang 2017 sind Cannabis Produkte in aller Munde.

Die Cannabispflanze stammt ursprünglich aus Asien, breitete sich aber auch in der westlichen Welt aus. Die Hanffasern wurden u.a. zur Papierproduktion angewendet, die Extrakte als Heil- und Genussmittel genutzt. Seit dem 19. Jahrhundert wurde Cannabis als Heilmittel bei Schlafstörungen, Depressionen, Schmerzen und Rheumatismus eingesetzt. Im Jahr 1929 wurde der Einsatz vom Reichstag verboten.

Cannabisprodukte entwickeln ihre Wirkung durch Cannabinoid-Rezeptoren. Aktuell sind 2 Rezeptortypen bekannt: CB1 – überwiegend im Gehirn und Rückenmark lokalisiert und CB 2 – im Milz und hematopoietischen System. Die vermittelte Wirkung beeinflusst Bewegungskontrolle und Koordination, Emotionen, kognitive Funktionen, Vermittlung sensorischen Reize sowie Entstehung von Übelkeit und Erbrechen. In menschlichen Körper werden körpereigene Cannabinoide(Anandamid) gefunden.

In der Therapie werden Cannabinoide die aus den Hanfblüten extrahiert wurden eingesetzt. Es handelt sich hier um das THC (TetraHydroCannabinol – Dronabinol) und Cannabidiol (CBD). Daneben enthalten die Hanfpflanzen über 60 andere Cannabinoide und weitere Substanzen die z.B. in den getrockneten Hanfblüten in unterschiedlicher Konzentration vorhanden sind.


THC - Tetrahydrocannabinol

- partieller Agonist an CB1 und CB2 Rezeptoren, wirkt euphorisierend, Stimmung verbessernd, analgetisch, antiemetisch, Appetit anregend und Muskel relaxierend. Ebenso sind psychoaktive Wirkungen mit veränderter Wahrnehmung vorhanden die zur Auslösung einer Psychose führen können.


 

CBD - Cannabidiol

- geringere Wirksamkeit an den Rezeptoren, dadurch schwacher analgetisch. Zusätzlich wurden neuroprotektive, anxiolytische und antipsychotische Wirkungen beobachtet.
 


 

Cannabishaltige Arzneimittel:

  • Sativex – 1:1 Mischung aus CBD und THC, als Nasenspray erhältlich und zur Behandlung von Spastiken bei Multipler Sklerose
  • Canemes – Nabilon, zur Therapie von Übelkeit und Erbrechen unter Chemotherapie bei Tumorpatienten
  • Dronabinol – ölige Tropfen die THC enthalten und in der Apotheke hergestellt werden. Einsatz bei Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Abmagerung in Palliativmedizin

In allen genannten Präparaten sind definierte und standarisierte Konzentrationen an Wirkstoffen vorhanden!

Pflanzliche Produkte

  • Cannabisblüten(z.B. Bedrocan) – enthalten unterschiedliche Mengen von den Cannabinoiden THC und CBD, zusätzlich weitere Cannabinoide in schwankenden Konzentrationen sowie Terpene. 

Die Wirkung ist aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht schwer nachvollziehbar und reproduzierbar. Es liegen bisher keine wissenschaftlichen Daten zur Einstaz von Cannabisblüten vor und weitere Studien sind notwendig.

Nach dem aktuellen Stand der Forschung  könnten theoretisch zusätzliche positive Effekte aufgrund von Beimischung anderer Substanzen nicht ausgeschlossen werden.

 

Nebenwirkungen von Cannabinoiden

  • Mundtrockenheit
  • Schläfrigkeit und Benommenheit
  • Koordinationsstörungen
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Abnahme kognitiven Fähigkeiten
  • Augenrötung
  • Herzrasen
  • Blutdruckschwankungen

Alle Nebenwirkungen lassen während der Therapie langsam nach. Die anfängliche Dosierung ist niedrig und wird entsprechend der Verträglichkeit und Wirkung langsam gesteigert. 

Die Indikationsstellung und Überwachung der Therapie sollte durch mit dem Medikament vertrauten und entsprechend ausgebildeten Schmerztherapeuten erfolgen. Unbedingt zu beachten ist Verstärkung von genannten Nebenwirkungen bei gleichzeitiger Einnahme von Opiaten – Morphinabkömmlingen, Medikamenten gegen neuropathische Schmerzen wie Gabapentin und Pregabalin sowie häufig auch übermäßig eingenommen Schlafmittel aus der Gruppe von Benzodiazepinen!

Für weiterführende Informationen und eine persönliche Beratung stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Vereinbaren Sie unter +49-7221-8589828 einen persönlichen Beratungstermin.