Die Studienlage deckt sich mit meinen Erfahrungen aus der Klinik und aus der ambulanten Praxis.

Längere Infusionen mit höheren Dosen Ketamin und weiteren Narkosemitteln während aufwendiger OP’s haben häufig zu einer Schmerzlinderung von mehr als 24 Stunden geführt.

Kurze Infusionen mit geringen Dosen, so dass der Patient noch ohne zusätzliche Gabe von Sauerstoff ausreichend atmen konnte, hatten überwiegend keinen längeren Effekt als ca. 12std.
Dies deckt sich mit der Studie, die keinen signifikanten Unterschied zur Placebogruppe messen konnte.

Ich setze in meiner ambulanten Praxis höhere Dosen über ca. 2 Stunden ein.
Während der Infusion überwache ich die Patienten wie bei einer Narkose mit EKG, Blutdruck, Sauerstoffsättigung sowie der Atemgasmessung, zusätzlich unterstütze die abgeflachte Atmung mit einer sauerstoffangereicherten Atemluft.
Danach folgt ein langsames Aufwachen und eine anschließende Überwachung für 20 bis 60min.

Typischerweise werden 5-10 Behandlungen in einer Serie durchgeführt. Bei den ersten Behandlungen wird die Dosierung langsam erhöht und mögliche Nebenwirkungen beobachtet.

Typischerweise sollte nach den ersten 2-3 Sitzungen eine Schmerzlinderung auch über die 24Stdunden hinaus eintreten. Falls die Schmerzlinderung auch nach der 3ten bis 4ten Behandlung keine 24 Stunden hält, sollte ein Therapieabbruch besprochen werden.

Es können Serien von 5 Behandlungen in einer Woche durchgeführt werden, aus meiner Sicht sind auch Pausen von 1-4 Tagen zwischen den Behandlungen sinnvoll, um den Fortschritt besser beurteilen zu können. Der genaue Plan muss zusammen abgestimmt werden, hier gilt es neben der therapeutischen Empfehlung auch die Machbarkeit wie Anreise, Zeit der Angehörigen etc. zu berücksichtigen.

Die Behandlung kann aus medizinischer Sicht zu jeder Zeit pausiert oder abgebrochen werden.

1. Erste Vorstellung inkl. Anamnese und Untersuchung.
   Besprechung von Behandlungen, die ggf. noch vor der Behandlung mit Ketamin getestet werden sollte. Ein besonderer Wert wird auf Eruierung der aktuellen Medikation gelegt, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden.
   Alternativen wie Procain-Basen-Therapie mit weniger Nebewirkungen besprochen.
   „Off Label Aufklärung“ und Zustimmung mindestens 24Stunden vor der ersten Behandlung
2. Sie bekommen Ihr Zimmer, werden nach einer kurzen Untersuchung an den Monitor zur Überwachung Ihrer Vitalparameter inkl. Atemgasen und EKG angeschlossen.
   Nach dem Legen der Infusion starten wir langsam die Gabe der Medikamente über 2 Perfusoren und beachten Ihre Atmung und den Gasaustausch.
   Bein konstanter Atmung und einem ersten Sättigungsabfall starte ich mit der O2 Gabe.
3. Sie schlafen jetzt für ca. 2 Stunden, während wir auf Sie aufpassen.
4. Nachdem die programmierten Perfusoren mit den Medikamenten durchgelaufen sind wachen Sie langsam wieder auf.
5. 20-40min später sind Sie wieder so fit, dass sie nach der Untersuchung die Praxis mit Ihrer Begleitung verlassen können.

Es gibt einige Studien unterstützen die Aussage, dass Ketamin Infusionen ein möglicher Weg aus der Depression sind.

Die Behandlung von Depressionen liegt außerhalb meines Fachbereiches. In Abstimmung mit dem behandelnden Arzt führe ich auch die Ketamin Infusion / Narkose als Teil eines Therapiekonzeptes durch.

Die Behandlung wird normal nach der gültigen GOÄ mit Steigerungen bis zum Faktor 3,5 abgerechnet. Die Typischen Kosten inkl. Medikamenten liegen bei ca. 150-180€ ca. für den ersten Termin (60-90min) und weitere Behandlungen ca. 220-280€ (ca. 150-180min).
Als Anästhesisten mit der Zusatzqualifikation Schmerztherapie darf ich die Leistungen inkl. der Narkoseleistungen abrechnen, die Kosten werden ggf. durch Ihre PKV nicht übernommen.

In diesem Absatz möchte ich darstellen wie die Nebenwirkungen der Behandlung mit Ketamin reduziert in meiner Praxis reduziert werden.

Die folgenden Maßnahmen sollen nicht davon ablenken, dass die Infusion mit Ketamin ein invasiver Eingriff ist und es unterschiedliche Behandlungsrisiken gibt.

1. Die Atemdepression tritt während der Infusion und dem Aufwachen nach der Infusion auf. Daher wird Ihre Atmung, Sauerstoffsättigung sowie das EKG fortlaufend bis zur Entlassung überwacht.
   Die reduzierte Sauerstoffaufnahme wir durch eine O2 Gabe kompensiert.
2. Auch der kardiovaskuläre Effekt tritt während der Ketamingabe auf. Daher wird neben dem fortlaufenden EKG auch Ihr Blutdruck in kurzen Intervallen gemessen.
3. Durch die Auswahl des Ketamin Präparates sowie der Gabe zusätzlicher Narkosemittel kann die negative, psychische Nebenwirkung aus meinen Beobachtungen fast ausgeschlossen werden.
4. Das Abhängigkeitspotential ist immer vorhanden auch bei anderen Medikamenten, die durch die Therapie reduziert werden sollten. Wichtig ist es um das Abhängigkeitsrisiko zu wissen und nicht in eine Spirale zu geraten.
5. Jede Narkose führt zu kognitiven Beeinträchtigungen, die meisten schnell nach dem Aufwachen abnehmen. Grundsätzlich kann es bei älteren Risikopatienten (z.B. mit beginnender Demenz) zu längeren oder auch bleibenden kognitiven Beeinträchtigungen wie Gedächtnisprobleme und Schwierigkeiten bei der Konzentration kommen.
   Hier ist wie bei einer Narkose zu einem operativen Eingriff auch eine sorgfältige Abwägung bez. des möglichen Nutzens gegen das durch die Behandlung entstehende Risiko als Teile der Aufklärung mit dem Patienten und ggf. den Angehörigen durchzuführen.
6. Leberschädigung & Blasenprobleme sind normale Nebenwirkungen die in seltenen Fällen auftreten können. Hier sollten in Abstimmung mit dem Patienten und der Anamnese engmaschige Laborkontrollen erfolgen.