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Privatpraxis für Schmerztherapie & Traditionelle chinesische Medizin in Baden Baden

Blog

Auf diesem Blog veröffentliche ich Informationen und Meinungen zu Gesundheitsthemen, hauptsächlich aus dem Bereichen TCM, Naturheilkunde, Orthomolekulare Medizin, Mitochondrientherapie, Biofeedback, Neurofeedback, IHHT und Schmerztherapie bei Long Covid, Post Vac, Migräne, Kopfschmerzen ....

Thinking out of the box Ketamin ME CFS Long Covid

Avatar of Olga Schiffer Olga Schiffer - 18. November 2024 - CFS, aus-der-Depression, Long-Covid-Blog

In der Schmerztherapie setze ich Ketamin seit vielen Jahren erfolgreich ein. Aufgrund seiner nachgewiesenen antiinflammatorischen Wirkung und der positiven Effekte bei Depressionen, die in zahlreichen Studien belegt sind, habe ich eine kleine Analyse zu Studien im Zusammenhang mit Erschöpfung, Long Covid und ME/CFS durchgeführt.

Die analysierten Studien, die ich im folgenden zusammengefasst habe, bestätigen die antiinflammatorische Wirkung von Ketamin, beispielsweise bei Patienten mit erhöhtem TNF-Alpha, sowie die gleichzeitige Linderung depressiver Symptome. Eine Studie empfiehlt, spezifische Marker für entzündliche Prozesse zu identifizieren, um die Ketamintherapie gezielt bei diesen Patienten einzusetzen.

Eine andere Studie konnte hingegen keine positiven Effekte von Ketamin auf die Fatigue-Symptomatik feststellen, die über die Verbesserung der depressiven Symptome hinausgehen. Dies deutet darauf hin, dass Ketamin sowohl Depressionen als auch Fatigue in ähnlichem Umfang beeinflusst. Ich beobachte häufig, dass Fatigue und Depression stark miteinander verknüpft sind.

Eine weitere Fallstudie an vier Patienten, die mit rTMS behandelt wurden, zeigte bei drei von vier Teilnehmern deutliche Verbesserungen sowohl bei der Depression als auch bei der Fatigue. Interessanterweise wurden in dieser Studie Patienten mit einer Depression in der Anamnese bewusst ausgeschlossen.

Aus meiner Sicht stellt ein Therapieansatz mit Ketamin und ergänzendem Neurofeedback eine vielversprechende Option für alle Patienten mit einem Bell-Score über 30 und einer depressiven Komponente dar.

Zusammenfassung der Studie: Ketamin – Ein neues Antidepressivum mit entzündungshemmenden Eigenschaften

Art der Studie:
Minireview mit präklinischen und klinischen Ergebnissen zur antidepressiven und entzündungshemmenden Wirkung von Ketamin.


Teilnehmer und Auswahl der Teilnehmer:

  • Die Arbeit basiert auf einer Vielzahl von klinischen Studien.
  • Besondere Fokuspunkte waren Patienten mit therapieresistenter Depression (TRD) und erhöhten Entzündungsmarkern, einschließlich IL-6, TNF-α und CRP.
  • Auswahlkriterien umfassten Patienten, die auf herkömmliche Antidepressiva nicht ansprachen und/oder mit erhöhten Entzündungsmarkern diagnostiziert wurden.

Behandlung:

  • Medikament: Ketamin, in verschiedenen Applikationsformen: intravenös (IV) und intranasal (S-Ketamin).
  • Dosierung: Typische Dosis 0,5 mg/kg über 40 Minuten bei IV-Gabe.
  • Wiederholung:
    • IV: Einzel- oder Mehrfachgabe (z. B. wöchentlich oder zweiwöchentlich).
    • Intranasal: 28–84 mg pro Anwendung, kombiniert mit Standard-Antidepressiva (z. B. SSRI/SNRI).
    • Langzeitbehandlung: bis zu 16 Wochen.
  • Behandlungsdauer: Effekte einer einzelnen Gabe hielten bis zu einer Woche an, bei regelmäßigen Gaben länger.

Verbesserungen:

  • Fatigue: Studien zeigen, dass die entzündungshemmende Wirkung von Ketamin indirekt zu einer Reduktion von Fatigue beiträgt, besonders bei Patienten mit erhöhten Entzündungsmarkern.
  • Depression: Schnelle und signifikante Reduktion depressiver Symptome (z. B. auf der Hamilton-Depressionsskala und der Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale).
    • Die Wirkung setzte oft innerhalb von Minuten bis Stunden nach der Gabe ein.
    • Verbesserungen hielten bis zu einer Woche nach einer Einzeldosis an.

Mechanismus der Wirkung:

  1. Hemmung des NMDA-Rezeptors und Förderung der Glutamat-Freisetzung.
  2. Steigerung der Neuroplastizität durch Aktivierung von BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor).
  3. Reduktion proinflammatorischer Zytokine wie IL-6 und TNF-α.
  4. Modulation des Kynurenin-Stoffwechsels, was neuroprotektive Effekte verstärkt.

Schlussfolgerung:
Ketamin stellt eine neuartige Therapieoption für therapieresistente Depressionen dar und kombiniert schnelle antidepressive Effekte mit entzündungshemmenden Eigenschaften. Es wird empfohlen, spezifische Entzündungsmarker zur Vorhersage des Behandlungserfolgs weiter zu untersuchen.


Quellenangabe:
Jóźwiak-BeRbenista, M., Sokołowska, P., Wiktorowska-Owczarek, A., Kowalczyk, E., Sienkiewicz, M. "Ketamine – A New Antidepressant Drug with Anti-Inflammatory Properties." Journal of Pharmacology and Experimental Therapeutics, 2024; 388:134–144. DOI: 10.1124/jpet.123.001823

Zusammenfassung der Studie: Behandlung des Chronic Fatigue Syndroms (CFS) nach SARS-CoV-2-Infektion mit Neuromodulationstherapie (rTMS) und Ketamin-Infusion

Art der Studie:
Fallserie zur Evaluierung der kombinierten Therapie mit repetitiver transkranieller Magnetstimulation (rTMS) und Ketamin-Infusion zur Behandlung von CFS bei post-COVID-Patienten.


Teilnehmer und Auswahl der Teilnehmer:

  • Anzahl: 4 Patienten (2 männlich, 2 weiblich) im Alter von 19–28 Jahren.
  • Inklusionskriterien:
    • Diagnose des CFS gemäß CDC-Kriterien.
    • Mindestens 3 Monate zwischen negativem PCR-Test und Studienbeginn.
    • Unauffällige neurologische Untersuchungen und Laborwerte.
  • Ausschlusskriterien:
    • Vorgeschichte schwerer Depressionen oder anderer psychiatrischer Erkrankungen.
    • Signifikante Einschränkungen der Lungenfunktion, Anfallsleiden, Autoimmunerkrankungen oder Kontraindikationen für Ketamin/rTMS.

Behandlung:

  1. Medikament: Ketamin (IV-Therapie).

    • Dosierung: 0,5 mg/kg Körpergewicht über 35–45 Minuten.
    • Frequenz: 6 Infusionen, dreimal pro Woche mit 1 Tag Pause.
  2. Neuromodulation: Niedrigfrequente rTMS (1 Hz) am rechten dorsolateralen präfrontalen Cortex (DLPFC).

    • Protokoll: 120 % motorischer Schwellenwert.
    • Sitzungen: 20 Sitzungen, zweimal täglich über 2–3 Wochen.

Verbesserungen:

  • Fatigue: Signifikante Reduktion der Müdigkeit bei 3 von 4 Patienten, gemessen mit der FSS-Skala (Fatigue Severity Scale).
    • Verbesserungen bei Symptomen wie Konzentration, Arbeitsgedächtnis, mentaler Ausdauer und Schlafqualität.
  • Depression: Messbare Besserung bei 3 von 4 Patienten, dokumentiert durch den BDI-II (Beck Depression Inventory).
    • Patient 4 reduzierte depressive Symptome von einem BDI-II-Wert von 22 auf 0.

Ergebnisse:

  • Erfolgreich: 3 von 4 Patienten berichteten von signifikanten Verbesserungen ihrer Symptome.
  • Nicht-Responder: 1 Patient zeigte keine Verbesserung.
  • Langfristige Effekte: Verbesserte mentale Klarheit, reduzierte Erschöpfung und gesteigerte Arbeitskapazität.

Quellenangabe:
Chiara Rolle, Mario Scheib, Anja Frank, Isabella Russ. "Treatment of Chronic Fatigue Syndrome (CFS) in Post-SARS-CoV-2 Infection through combined outpatient Neuromodulation Therapy with Repetitive Transcranial Magnetic Stimulation (rTMS) and Ketamine IV Therapy - A Case Series." International Clinical and Medical Case Reports Journal, 2023;2(6):1-7. DOI: [ISSN: 2832-5788]​

Zusammenfassung "Disentangling the Association of Depression on the Anti-fatigue Effects of Ketamine"

Die Studie "Disentangling the Association of Depression on the Anti-fatigue Effects of Ketamine" von Leorey N. Saligan et al. (2019) untersuchte die Auswirkungen von Ketamin auf Müdigkeit bei Patienten mit therapieresistenter Major Depression.

Art der Studie: Es handelte sich um eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie.

Teilnehmer und Auswahl: Eingeschlossen wurden 39 Erwachsene mit therapieresistenter Major Depression, definiert durch einen Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale (MADRS)-Score von mindestens 20 und fehlendes Ansprechen auf mindestens eine vorherige adäquate antidepressive Behandlung.

Behandlung:

  • Medikament: Ketaminhydrochlorid
  • Dosierung: Einzeldosis von 0,5 mg/kg Körpergewicht
  • Verabreichung: Intravenöse Infusion über 40 Minuten
  • Wiederholung: Keine; es wurde eine einzelne Infusion verabreicht
  • Behandlungsdauer: Einmalige Sitzung

Ergebnisse:

  • Müdigkeit: Gemessen mit dem National Institutes of Health–Brief Fatigue Inventory (NIH-BFI). Im Vergleich zu Placebo zeigte Ketamin eine signifikante Reduktion der Müdigkeit (p = 0,0003). Allerdings verschwand dieser Effekt (p = 0,47), wenn für die Gesamtscores der Depression (MADRS) kontrolliert wurde.
  • Depression: Bewertet mit dem MADRS. Ketamin führte zu einer signifikanten Verbesserung der depressiven Symptome. Die anti-müden Effekte von Ketamin wurden hauptsächlich durch Veränderungen in den MADRS-Subskalen "Amotivation" und "depressive Stimmung" erklärt.

Schlussfolgerung: Ketamin zeigte keine eigenständige Wirkung auf Müdigkeit, unabhängig von seinen allgemeinen antidepressiven Effekten. Die beobachteten anti-müden Effekte wurden hauptsächlich durch Verbesserungen in spezifischen Depressionssymptomen wie Amotivation und depressiver Stimmung vermittelt.

Quelle: Saligan LN, Farmer C, Ballard ED, Kadriu B, Zarate CA Jr. Disentangling the association of depression on the anti-fatigue effects of ketamine. J Affect Disord. 2019 Feb 1;244:42-45. doi: 10.1016/j.jad.2018.10.089. Epub 2018 Oct 6. PMID: 30312839

Zusammenfassung Ketamine in COVID-19 patients: Thinking out of the box

In dem Artikel "Ketamine in COVID-19 patients: Thinking out of the box" wird die potenzielle Anwendung von Ketamin bei COVID-19-Patienten untersucht, insbesondere im Hinblick auf seine entzündungshemmenden und neuroprotektiven Eigenschaften.

Wirkmechanismen von Ketamin:

  1. Entzündungshemmung: Ketamin reduziert die Produktion proinflammatorischer Zytokine wie TNF-α und IL-6, die bei COVID-19-Patienten häufig erhöht sind. Durch die Hemmung dieser Zytokine kann Ketamin die überschießende Immunantwort, bekannt als "Zytokinsturm", abschwächen.

  2. Neuroprotektion: Ketamin wirkt als NMDA-Rezeptor-Antagonist und schützt Neuronen vor exzitotoxischem Schaden, der durch übermäßige Glutamatfreisetzung verursacht wird. Dies ist besonders relevant, da COVID-19-Patienten neurologische Komplikationen entwickeln können.

  3. Modulation des sympathischen Nervensystems: Ketamin kann die Aktivität des sympathischen Nervensystems reduzieren, was zu einer Stabilisierung des Blutdrucks und einer Verringerung des Sauerstoffbedarfs führt.

Warum wird Ketamin als Lösung vorgeschlagen?

Angesichts der multifaktoriellen Pathophysiologie von COVID-19, die sowohl entzündliche als auch neurologische Komponenten umfasst, bietet Ketamin aufgrund seiner vielfältigen Wirkmechanismen einen potenziellen therapeutischen Nutzen. Seine Fähigkeit, sowohl entzündliche Prozesse zu modulieren als auch neuroprotektive Effekte bereitzustellen, macht es zu einem vielversprechenden Kandidaten für die Behandlung von COVID-19-Patienten mit schweren Symptomen.

Quelle: Akinosoglou, K., Gogos, A., Papageorgiou, C., Angelopoulos, E., & Gogos, C. (2020). Ketamine in COVID‐19 patients: Thinking out of the box. Journal of Medical Virology, 93(7), 4069–4070. doi:10.1002/jmv.26681

Bild Ketamin Formel : Quelle: Von Jü - Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=37809432

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