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Privatpraxis für Schmerztherapie & Traditionelle chinesische Medizin in Baden Baden

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Schellong-Test

Avatar of Olga Schiffer Olga Schiffer - 12. März 2024 - CFS, Long-Covid-Blog, Covid 19

Der Schellong-Test ist ein einfaches, nichtinvasives Verfahren, das zur Untersuchung der autonomen Herz-Kreislauf-Regulation verwendet wird. Er ist besonders wertvoll bei der Diagnose von posturalem orthostatischem Tachykardiesyndrom (POTS), einer Erkrankung, die oft bei Patienten mit Chronischem Erschöpfungssyndrom (CFS) auftritt. POTS ist durch eine übermäßige Herzfrequenzerhöhung beim Stehen gekennzeichnet, die zu Symptomen wie Schwindel, Ohnmacht und Erschöpfung führen kann. Der Schellong-Test, erweitert um eine zweite Liegephase, bietet eine umfassende Bewertung der kardiovaskulären Reaktion auf Positionsänderungen und ermöglicht eine genauere Diagnose und Behandlungsplanung.

Drei-Phasen-Schellong-Test

1. Erste Liegephase

Der Test beginnt mit dem Patienten in einer entspannten liegenden Position. Während dieser Phase werden Herzfrequenz und Blutdruck in regelmäßigen Abständen gemessen, um eine Ausgangsbasis für die normale Herz-Kreislauf-Funktion des Patienten zu etablieren. Diese Daten dienen als Referenzpunkt für die nachfolgenden Phasen.

2. Stehphase

Anschließend wird der Patient gebeten, aufzustehen, woraufhin die Messungen fortgesetzt werden. Bei gesunden Individuen sollten Herzfrequenz und Blutdruck sich anpassen, um die Blutversorgung trotz der Schwerkraft zu gewährleisten. Bei POTS-Patienten wird jedoch eine übermäßige Zunahme der Herzfrequenz (mehr als 30 Schläge pro Minute oder über 40 Schläge pro Minute bei Personen unter 19 Jahren) beobachtet, ohne dass es zu einem signifikanten Abfall des Blutdrucks kommt. Diese Reaktion ist ein Schlüsselindikator für POTS.

3. Zweite Liegephase

Nach der Stehphase legt sich der Patient erneut hin, und die Herz-Kreislauf-Messungen werden für weitere 5 Minuten fortgesetzt. Diese Phase ist entscheidend, um die Erholungsfähigkeit des autonomen Nervensystems zu beurteilen. Die Geschwindigkeit und das Ausmaß, mit dem Herzfrequenz und Blutdruck zu den Ausgangswerten zurückkehren, geben wichtige Hinweise auf die autonome Funktion und können bei der Differenzierung zwischen POTS und anderen ähnlichen Erkrankungen helfen.

Bedeutung für CFS-Patienten

Für Patienten mit Chronischem Erschöpfungssyndrom, bei denen Erschöpfung und andere autonome Symptome vorherrschen, ist die Identifizierung einer begleitenden POTS-Diagnose entscheidend. Die Erkenntnisse aus dem Schellong-Test können dazu beitragen, maßgeschneiderte Behandlungspläne zu entwickeln, die auf die Verbesserung der autonomen Regulation und somit auf die Linderung der CFS-Symptome abzielen. Dies kann Lebensqualität und Funktionsfähigkeit der Patienten erheblich verbessern.

Auswertung Schellong Test

Auswertung zum Nachweis einer orthostatischen Hypotonie (OH) 

  • 1. Teil (Messungen in liegender Position): In minütlichem Abstand werden Blutdruck und Puls gemessen.
    Dauer: 3-10 Minuten.
  • 2. Teil (Messungen in stehender Position): Sofort im Anschluss an die letzte liegende Messung werden der Blutdruck und der Puls im Stehen gemessen (Sofortwert). Während der Standzeit wird in minütlichem Abstand, die Messung wiederholt.
    Dauer: 5-10 Minuten

Beurteilung:
Der Schellong-Test ist positiv, wenn der systolische (obere) Blutdruck anhaltend um mindestens 20 mmHg und/oder der diastolische (untere) um mindestens 10 mmHg im Stehen innerhalb von 3 Minuten nach dem Aufstehen abfällt

Alternativ spricht man von einer orthostatischen Hypotonie bei einem Abfall um mehr als 30 mmHg bei hypertensiven Patienten mit Blutdruck über 160 mmHg in Rückenlage.
In diesen Fällen ist eine sogenannte orthostatische Fehlregulation sehr wahrscheinlich.
 

Indikation: V. a. Reflex oder orthostatische Dysregulation

Die S1-Leitlinie empfiehlt einen aktiven Stehtest mit Blutdruck-/Pulsmessungen im Liegen und mindestens 3 Minuten im Stehen(sog. verkürzter Schellong-Test).
Vorliegen einer orthostatischen Hypotension:

  • (Blutdruckabfall ≥ 20 mmHg systolisch und/oder ≥ 10 mmHg diastolisch oder systolischer Blutdruckwert < 90 mmHg nach 3 Minuten)
     und
  • POTS Pulsanstieg ≥ 30 bpm (bei bei Erwachsenen) oder absolute Pulsrate ≥ 120 bpm nach 10 Minuten

(Quelle 26-Mar-2024: http://www.gesundheits-lexikon.com/Gehirn-Nerven-Psyche/Synkope-und-Kollaps-/Medizingeraetediagnostik.html)

Fazit

Der erweiterte Schellong-Test, der eine zweite Liegephase einschließt, bietet eine erste Bewertung der autonomen Herz-Kreislauf-Funktion. Dieses einfache, kostengünstige und nicht-invasive Verfahren ist besonders nützlich bei der Diagnose von POTS bei CFS-Patienten. Durch die umfassende Bewertung der Reaktion des Körpers auf Positionsänderungen können Fachleute gezielte Behandlungsstrategien entwickeln, die auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten sind, um deren Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

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