Zum Hauptinhalt springen

Privatpraxis für Schmerztherapie & Traditionelle chinesische Medizin in Baden Baden

Blog

Auf diesem Blog veröffentliche Ich Informationen und Meinungen zu Gesundheitsthemen, hauptsächlich aus dem Bereichen TCM, Naturheilkunde, Orthomolekulare Medizin, Mitochondrientherapie und Schmerztherapie bei Long Covid, Post Vac, Migräne, Kopfschmerzen ....

IHHT bei schwerer Mitochondriopathie

Avatar of Olga Schiffer Olga Schiffer - 12. März 2024 - Long-Covid-Blog, Covid 19

IHHT bei ME CFS und Long Covid

Intermittierendes Hypoxie-Hyperoxie-Training (IHHT) hat sich als eine effektive Methode zur Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Erschöpfungssyndrom (ME/CFS) herausgestellt. ME/CFS ist eine komplexe Erkrankung, die durch anhaltende Müdigkeit, Schmerzen, Schlafstörungen und eine Vielzahl anderer Symptome gekennzeichnet ist. Die Pathophysiologie von ME/CFS ist noch nicht vollständig verstanden, es gibt jedoch Hinweise darauf, dass mitochondriale Dysfunktionen eine Rolle spielen könnten.
Bei fast allen Patienten die sich bei mir mit der Diagnose CFS oder Verdacht auf CFS vorstellen liegt auch parallel eine Mitochondriopathie vor.  Mitochondrien sind die Energiekraftwerke der Zellen, und ihre Beeinträchtigung kann zu Energiemangel und den damit verbundenen Symptomen von ME/CFS führen.

IHHT ist eine Therapieform, bei der Patienten abwechselnd kurzzeitigen Perioden von Sauerstoffmangel (Hypoxie) und hohem Sauerstoffgehalt (Hyperoxie) ausgesetzt werden. Diese wechselnden Bedingungen können die Mitochondrienfunktion verbessern, indem schlecht funktionierende Mitochondrien reduziert und die Neubildung von gesunden Mitochondrien gefördert werden. Dieser Prozess wird auch als Mitophagie und Biogenese bezeichnet.

IHHT ist eine Therapieform, bei der Patienten abwechselnd kurzzeitigen Perioden von Sauerstoffmangel (Hypoxie) und hohem Sauerstoffgehalt (Hyperoxie) ausgesetzt werden. Diese wechselnden Bedingungen können die Mitochondrienfunktion verbessern, indem schlecht funktionierende Mitochondrien reduziert und die Neubildung von gesunden Mitochondrien gefördert werden. Dieser Prozess wird auch als Mitophagie und Biogenese bezeichnet.

Zur Überwachung und Steuerung des IHHT werden medizinische Diagnoseverfahren wie die Blutgasanalyse (BGA) und die Messung des endtidalen CO2-Gehalts (EtCO2) eingesetzt. Die BGA ist eine Blutuntersuchung, die die Gase im Blut misst, um den Säure-Basen-Status und den Gasaustausch in den Lungen zu beurteilen. EtCO2 ist die Messung des Kohlendioxidgehalts in der ausgeatmeten Luft am Ende eines Ausatmungsvorgangs. Sie gibt Aufschluss über die Effektivität der Lungenbelüftung und den Kohlendioxidtransport im Körper.

Ein wichtiger Aspekt bei der Anwendung von IHHT ist die Vermeidung von Überatmung, die zu einem zu niedrigen EtCO2-Wert führen kann (hypokapnie). Ein EtCO2-Wert unter 30 mmHg kann den Säure-Basen-Haushalt beeinträchtigen und zu einer Verschlechterung der Symptome bis hin zu einem "Crash" führen. Daher ist es entscheidend, während der IHHT-Sitzungen eine sorgfältige Überwachung und Anpassung der Atmung vorzunehmen, um die Sicherheit und Effektivität der Behandlung zu gewährleisten.

Sollte sich nach 3-7 IHHT-Sitzungen keine Besserung einstellen, kann es sinnvoll sein, weitere Diagnostik in Betracht zu ziehen. Dazu gehören Untersuchungen auf Mikronährstoffmängel, obstruktive Schlafapnoe (OSA) und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Diese Faktoren können ebenfalls zur Symptomatik von ME/CFS beitragen und sollten bei der Behandlungsplanung berücksichtigt werden.

Meine Erfahrung und Vorgehen bei schwerer Mitochodriopathie

Es gibt grob drei Gruppen von Patienten:

  1. Patienten die schon vorbehandelt sind d.h. Mikronährstoffe sind ausreichend vorhanden und der Oxidativestress reduziert (Infusionen & NEM`s).
    Gezielte Aktivierung des Parasympatikus durch z.B. Biofeedback, TCM etc.. 
    Diese Patienten reagieren schnell positiv auf die IHHT und haben keine starken, längeren Rückschläge
  2. Patienten, die fast keine Therapie vorher hatten, diese zeigen später meist starke Mangel im Labor. Selbst fundamentale Mikronährstoffe wie Vitamin D sind im Mangel.
    Diese Patienten haben meist nur einen sehr geringen nutzen von der IHHT und das Training kann nur sehr langsam gesteigert werden um Rückschläge zu vermeiden.
  3. Patienten die an OSA Leiden, hier kann mit dem IHHT der tägliche Schaden an den Mitochondrien durch die nächtlichen Atemaussetzer nicht kompensiert werden. 

 

Monitoring BGA & Laktat

Auf dem Ausdruck im folgenden Bild sind die wesentlichen Parameter beim IHHT dargestellt.

  1. SpO2 ist die relative Sauerstoffsättigung im Blut, bei gesunden Menschen liegt dieser Wert typischer weise zwischen 96%-100%
    Bei Rauchern und schwer übergewichtigen Menschen teilweise auch etwas unter 96%.
    Die 80% werden selten unterschrittene nur z.B. bei einer Zugreise nach Tibet.
    Bei der IHHT liegt das Ziel je nach Patient bei 85% bis 75%, dies is einer der Hauptparameter neben der Anzahl und Dauer der einzelnen Phasen
  2. ItO2 und EtO2 ist die Ein- und Ausatemluft die normale Raumlust hat 21% bei Hypoxie reduziere eich den Sauerstoff auf 8-12% und erhöhe ihn bei der Hyperoxie auf 30%-40%
  3. EtCO2 ist der CO2 Gehalt am Ende des Ausatemvorganges dies ist ein sehr wichtiger Indikator um eine Ãœberatmung zu vermeiden.
    Dieser Wert sollte nicht weit unter 30mmHg abfallen. Mit dieser Ãœberwachung reduziere ich das Risiko einer starken Verschlechterung nach dem IHHT.
  4. Bei einem Starken EtCO2 Abfall kann eine BGA (Blutgasanalyse) und Laktatmessung Aufschluss über die Ursachen bzw. auch den Folgen der Ãœberatmung geben und helfen die Therapie anzupassen.
  5. Die Spirometrie gibt Auskunft über die Atemfrequenz, und die Atemvolumen. Mit dieser Messung kann man besser bewerten ob die Atmung flacher oder tief ist, zusammen mit der Atemfrequenz ergibt sich das Atemminutenvolumen.
  6. EKG zur Überwachung Sauerstoffversorgung der Herzmuskulatur (ST Erhöhung), erkennen von HRST (Herzrytmusstörungen), und der optionalen HRV Messung

Diese Parameter geben eine gute Ãœbersicht über den Status des Patienten und den Fortschritt bei der Therapie. 

In diesem Beispiel eines ca. 50 Jahren alten Mannes mit BMI 30 kann mann erkennen wie die EtCO2 Kurve am ende leicht unter die 30mHg abfällt.
Hier sollte die Sitzung beendet werden oder die Parameter "milder" gwählt werden. Konkret die Hyperoxie um 1-3min verlängern und die Hypoxie um um 2% O2 erhöhen.

Der grüne Balken über der HF Kurve, deutet den typischen verlauf der HF (Herzfrequenz) beim IHHT an. Sie nimmt bei der Hypoxie zu und bei der Hyperoxie wieder ab. Ãœber die ganze Sitzung ist der Trend meistens nach unten und stärker ausgeprägt als bei diesem Patienten. 

HRV-Messung

Dieses Bild zeigt die HRV Messung während einer IHHT Behandlung bei dem gleichen Patienten inkl. der Darstellung von der Kubios Software vergleichbar zu dem "Fire of Life" von SCHILLER

In diesem Bild kann man schön die Phasen der Entspannung während des IHHT erkennen und das Training / die Anregung des Parasympathikus sehen.
Mit der HRV kann ein Trainingsfortschritt dokumentiert werden, ggf. Stressfaktoren beim IHHT erkannt und beseitigt werden. Mit dieser Messung kann auch negative Einfluss von z.B. Magnesium Infusionen auf die IHHT Behandlung erkannt und vermieden werden.

Zusammenfassend bietet IHHT eine wirksame Behandlungsoption für Patienten mit ME/CFS, indem es die mitochondriale Funktion verbessert und zur Regeneration gesunder Mitochondrien beiträgt. Die sorgfältige Überwachung von BGA und EtCO2 ist entscheidend, um die Therapie sicher und effektiv zu gestalten und das Risiko einer Verschlechterung der Symptome zu minimieren. Bei ausbleibender Besserung sollten weitere diagnostische Schritte in Erwägung gezogen werden, um eine umfassende Behandlungsstrategie zu entwickeln.
IHHT hat auch klare Grenzen und kann z.B. fehlende Mikronährstoffe nicht ausgleichen und auch keine Therapie bei ein einer vorliegenden OSA-Erkrankung ersetzen.

Neuer Kommentar

0 Kommentare