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Dysmenorrhoe – Regelschmerzen –

ein häufiges und vernachlässigtes Thema

Die Regelschmerzen werden in 2 Gruppen unterteilt:

  1. Primäre Dysmenorrhö – meistens bereits seit der ersten Regel(Menarche), ohne pathologische Organbefunde
  2. Sekundäre Dysmenorrhö – tritt meistens im späteren Leben auf und wird durch organische Ursachen verursacht.
    Zu den häufigsten Ursachen gehören Endometriose, Myome, Entzündungen und Eierstockzysten.

Schmerzursachen

Regelschmerzen Übersicht

Als Dysmenorrhö -  Regelschmerzen werden ausgeprägte, meistens krampfartige Schmerzen im Unterleib bezeichnet, die vor Beginn und/oder während der Menstruationsblutung auftreten. Der mit Regelblutung assoziierte Schmerz entsteht aufgrund einer erhöhten Ausscheidung von Prostaglandinen im Gebährmuttergewebe sowie bei Kontraktionen der Gebährmuttermuskulatur.

Es sind 45 bis 93% der Frauen im gebärfähigen Alter betroffen. 3-33% der Betroffenen leiden unter sehr starken Schmerzbeschwerden, die sogar zur Arbeitsunfähigkeit von 1-3 Tagen und gravierenden Einschränkungen in den Tätigkeiten des täglichen Lebens führen können. Auch die kognitiven Fähigkeiten bei Schülern und Studierenden werden durch die Schmerzen beeinträchtigt, Nachtruhe wird gestört und die Stimmung verschlechtert sich.

Der wiederkehrende Regelschmerz ist verbunden mit einer zentralen Sensibilisierung und führt im weiteren Verlauf auch zur erhöhten Anfälligkeit der betroffenen Frauen gegenüber anderen chronischen Schmerzerkrankungen. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig die Schmerzen während der Regelblutungen schnellstmöglich und effektiv zu behandeln.

Diagnose und Behandlung der Regelschmerzen in der Schulmedizin

Die Basis der Diagnostik stellt eine gründliche Anamnese, eine gynäkologische Untersuchung und die Bestimmung der Laborparameter dar. Als bildgebende Maßnahmen kommen Ultraschalluntersuchung und MRT in Frage. Bei begründetem Verdacht auf Bestehen einer Endometriose kann sogar ein operativer Eingriff – Laparoskopie in Frage kommen.

Die Therapie besteht aus:

  • Medikamentengabe – es werden meistens Schmerzmittel wie Paracetamol, Ibuprofen oder Naproxen entweder alleine oder in Kombination mit Buscopan verabreicht. Bei bestehendem Wunsch nach Verhütung sind die oralen Kontrazeptiva Mittel der Wahl. Bei Stimmungsschwankungen, depressiver Verstimmung und PMS Syndrom wird manchmal zu Antidepressiva, vor allem SSRI und Johanniskrautpräparaten geraten. Auch Vitamine, vor allem Vitamin B1 und Magnesium können behilflich sein.
  • Nichtmedikamentöse Therapieansätze wie: bewusste Ernährung und Verzicht auf Alkohol, starken Kaffe und Tee, Stressbewältigungs- und Entspannungstherapien, regelmäßige körperliche Aktivität, Wärmeanwendung und TENS.
  • Operative Therapiemaßnahmen – sind vor allem bei der Behandlung von sekundärer Dysmenorrhö notwendig.

In vielen Fällen reichen die oben genannten Methoden nicht, um die Schmerzbeschwerden suffizient in den Griff zu bekommen. Problematisch sind die Patientinnen, die Medikamente entweder nicht vertragen oder eine medikamentöse Behandlung nicht wünschen. Für diese Patientinnen-Gruppe hat die Schulmedizin wenig anzubieten. Hier kann die Traditionelle Chinesische Medizin gute Dienste leisten und zur Schmerzlinderung stark beitragen.

Endometriose

Endometriose ist eine chronische Erkrankung, bei der Gewebe, das normalerweise die Gebärmutter auskleidet (Endometrium), außerhalb der Gebärmutter wächst. Dieses abnormale Wachstum kann Schmerzen, Entzündungen und andere Probleme im Beckenbereich verursachen und zu Symptomen wie Menstruationsschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Unfruchtbarkeit führen. Endometriose erfordert oft eine medizinische Behandlung und kann in schweren Fällen chirurgisch behandelt werden.

Die Optionen der Schmerztherapie Endometriose

Wenn die chirurgische Behandlung bei Endometriose nicht geholfen hat, gibt es verschiedene Therapieoptionen zur Schmerzbehandlung, die in der folgenden Reihenfolge in Betracht gezogen werden können:

  1. Procain-Basen-Therapie: Dies ist eine intravenöse Therapie, bei der Procain (eine Art Lokalanästhetikum) in Kombination mit anderen Substanzen verabreicht wird, um Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu reduzieren.
  2. Opioide: Opioid-Medikamente wie Morphin oder vergleichbares können bei starken Schmerzen eingesetzt werden, sollten jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht und in begrenzter Dosierung verwendet werden, um Abhängigkeitsrisiken zu minimieren.

  3. Methadon: Methadon ist ein Opioid, das in einigen Fällen zur Schmerzlinderung bei Endometriose eingesetzt werden kann, insbesondere wenn andere Schmerzmittel nicht ausreichend wirksam sind.

  4. Ketamin-Infusionen: Ketamin ist ein Narkosemittel, das auch schmerzlindernde Eigenschaften hat. Ketamin-Infusionen können bei chronischen Schmerzen, einschließlich Endometrioseschmerzen, in Betracht gezogen werden, obwohl die Anwendung und Dosierung sorgfältig überwacht werden sollten.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Auswahl der geeigneten Schmerztherapie individuell auf den Patienten abgestimmt sein sollte. Die Therapieoptionen können variieren und werden in Abstimmung mit den Bedürfnissen und der Gesundheit des Patienten abgestimmt.

Diagnose und Behandlung der schmerzhaften Regelblutungen in der TCM

Um eine optimale Behandlung anbieten zu können, ist eine genaue Diagnose am wichtigsten. Die Behandlung richtet sich anschließend nach der individuellen Syndromkombination und den Bedürfnissen der Patientin. In der Entwicklung schmerzhafter Regelblutungen spielen sowohl externe pathogene Faktoren, Emotionen als auch Pathologien der inneren Organe eine große Rolle. Zusätzlich dürfen auf keinen Fall die sog. Wundermeridiane – Chong Mai und Ren Mai außer Acht gelassen werden.

Grundsätzlich können schmerzhafte Regelblutungen in 2 Pathologie-Gruppen aufgeteilt werden – Fülle und Schwäche, des weiteren muss eine Invasion von externen pathogenen Faktoren wie Kälte oder Hitze in Betracht gezogen werden. Die Emotionen spielen ebenso eine große Rolle – vor allem Ärger, Frustration und Stress beeinträchtigen den geschmeidigen Qi Fluss, was in Leber-Qi-Stagnation resultiert und im weiteren Verlauf den Blutfluss beeinträchtigt.

Fülle Syndrome

Qi Stagnation

Die Schmerzen können bereits 1-2 Tage vor Blutungsbeginn auftreten. Der Schmerzcharakter ist ausdehnend, ziehend. Die Schmerzen sind an beiden Seiten des unteren Abdomens lokalisiert und von einem Gefühl der Aufblähung begleitet. Zusätzlich treten depressive Verstimmung, Kopfschmerzen, Schlafstörung und Reizbarkeit auf. Oft ist auch eine schmerzhafte Brustspannung zu beobachten.

Die Symptomatik reagiert gut auf Behandlung mit Akupunktur, bei hartnäckigen Fällen kann eine ergänzende Kräutertherapie notwendig sein.

Kälte und Feuchtigkeit

Die Hauptsymptome sind lokalisierte, krampfartige Schmerzen im unteren Abdomen, Kältegefühl vor und in den ersten Tagen der Regelblutung. Eine Besserung kann durch Wärmeanwendung erreicht werden. Die Blutung selbst ist eher spärlich, mit kleinen, dunklen Klumpen. Als Begleiterscheinungen können weißes, geruchloses Leukorrhoe, allgemeine Kälteabneigung, Rückenschmerzen und Durchfälle auftreten.

In der Behandlung wird meistens Akupunktur mit Moxibustion sowie Kräutertherapie kombiniert.

Xue/Blut Stagnation

Nervenschmerzen

Der Schmerzcharakter ist scharf und stechend, bohrend, fixiert. Die Schmerzen verstärken sich oft nachts. Das ausgeschiedene Blut ist dunkel, klumpig, manchmal fast schwarz. Der Blutungsbeginn kann stockend und verspätet sein. Der Druck auf den Unterbauch verschlechtert die Schmerzen. Als Begleiterscheinung können fixierte, feste, druckdolente Verhärtungen auftreten.

Je nach Dauer und Ausprägung der Erkrankung kann alleinige Akupunkturbehandlung nicht ausreichend sein und muss um eine individuell angepasste Kräuterrezeptur ergänzt werden.

Hitze

Die Unterbauchschmerzen werden von brennendem Gefühl und Hitzeempfindung begleitet. Der Druck von außen verstärkt die Schmerzen. Die Blutung selbst tritt oft zu früh auf, ist klumpenfrei und leuchtend rot, sehr reichlich. Manchmal besteht zusätzlich ein unangenehmer Geruch und Juckreiz in dem Genitalbereich.

Leere-Syndrome

Qi und Blut Schwäche

Die Schmerzen sind eher mild, dumpf und treten während und nach der Menstruation auf. Die Blutmenge kann eher gering oder bei ausgeprägter Qi Schwäche deutlich verstärkt sein, die Farbe eher hell. Die Begleiterscheinungen beinhalten allgemeine Müdigkeit, blasse Hautfarbe, Schwindel, Herzklopfen und Schlafstörung.

Die Behandlung dauert länger. In der Therapie müssen Kräuter mit Akupunktur und diätetischen Empfehlungen kombiniert werden. Der Lebensstil muss unter Umständen verändert werden.

Leber und Nieren Yin Schwäche

Die Schmerzen sind eher schwach, dumpf und treten 1-2 Tage nach der Regelblutung auf. Die Blutung selbst ist spärlich. Als Begleiterscheinungen können folgende Symptome auftreten: Tinnitus, Schwindel, Reizbarkeit, Hitzesensationen in Händen und Füßen, Nachtschweiß und Hitzewallungen. In der Therapie kombiniert man Akupunktur mit chinesischen Kräutern und ergänzt sie durch eine Ernährungsumstellung.

Nieren Yang Schwäche

Die Schmerzen treten während und nach der Regelblutung auf, sehr charakteristisch sind da Kältegefühl im Unterbauch und eine Besserung der Beschwerden nach Wärmeaplikation. Die Blutung an sich ist spärlich, dunkel in Farbe. Begleitend ist folgende Symptomatik zu beobachten: generalisierte Müdigkeit, Durchfälle vor allem früh morgens, blasser Teint und kalte Hände und Füße. Wie bei allen oben beschriebenen Schwäche-Syndromen muss die Therapie Kräutereinnahme und Ernährungsanpassung zusätzlich zur Akupunktur beinhalten. Eine Ergänzung der Akupunkturbehandlung um Moxibustion beschleunigt den Genesungsverlauf.


Zusammenfassung

Die Behandlung von schmerzhaften Regelblutungen/ primärer Dysmenorrhöe mit TCM kann Vorteile gegenüber anderen Methoden inklusive medikamentöser Therapie aufweisen. Dies konnte in einer Auswertung von 39 Studien durch Cochrane Collaboration gezeigt werden (Chinese herbal medicine for primary dysmenorrhoea/23 April 2008).

Die Akupunkturbehandlung erfordert gute TCM Physiologie Kenntnisse. Die Akupunkturpunkte sollten abhängig von der Zyklusphase gewählt werden und die Wundermeridiane – Chong Mai und Ren Mai dürfen nicht außer Acht gelassen werden.


Die Behandlung mit TCM ist für den Körper schonender, allerdings verlangt sie sowohl von der Patientin als auch von dem Behandler eine gewisse Menge an Geduld. In fast allen Fällen, vor allem bei Schwächesyndromen sollte die Therapie um Kräuterrezepte ergänzt werden. In den meisten Fällen sind die Kräutertees gut verträglich und werden auch geschmacklich als angenehm empfunden.

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